Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zählt zu den häufigsten neuroentwicklungsbedingten Störungen im Kindesalter. Lange Zeit wurde angenommen, dass sich ADHS mit der Pubertät „verwächst“. Heute weiß man: Bei vielen Betroffenen – insbesondere bei Frauen – bleibt die Symptomatik auch im Erwachsenenalter bestehen. Dennoch wird ADHS bei Frauen häufig spät oder gar nicht erkannt. Meist fallen die Symptome den Betroffenen erst richtig auf, wenn sich das Leben beruflich oder privat verändert.

ADHS zeigt sich bei Frauen oft anders

Während ADHS bei Jungen häufig mit Hyperaktivität und impulsivem Verhalten verbunden ist, stehen bei Mädchen und Frauen oft Symptome wie Unaufmerksamkeit, innere Unruhe oder emotionale Überforderung im Vordergrund. Diese weniger offensichtlichen Ausprägungen tragen dazu bei, dass ADHS bei weiblichen Betroffenen häufiger übersehen oder falsch interpretiert wird – etwa als Depression, Angststörung oder „persönliche Schwäche“.

Ein Leben mit ADHS: mehr als nur Unaufmerksamkeit

ADHS beeinflusst viele Bereiche des täglichen Lebens: die Organisation des Alltags, die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen, die Emotionsregulation und auch zwischenmenschliche Beziehungen. Zudem können zusätzliche, sogenannte komorbide Erkrankungen die Bewältigung des Alltags weiter erschweren. Frauen mit ADHS zeigen häufiger Symptome von Depressionen, Angststörungen, Essstörungen oder greifen zu Alkohol, Nikotin oder Drogen. Diese Begleiterkrankungen können sich – genau wie die Symptome des ADHS – im Verlauf des Lebens verändern.

ADHS betrifft alle Lebensphasen

Die wissenschaftliche Datenlage zu ADHS über die gesamte Lebensspanne hinweg ist bislang begrenzt. Es ist noch weitgehend unklar, welche Faktoren dazu führen, dass die Symptomatik bei manchen Betroffenen im Erwachsenenalter abnimmt, während sie bei anderen bestehen bleibt oder sich sogar verschärft. Die Ausprägungen der Symptome werden möglicherweise durch Schwankungen des weiblichen Hormonhaushalts in der Pubertät, durch den Menstruationszyklus, Schwangerschaft und die Menopause beeinflusst. Allerdings lässt sich derzeit nicht vorhersagen, ob und wer von solchen Schwankungen oder komorbiden Störungen betroffen sein wird.

Aus diesem Grund fordern Fachleute, ADHS konsequent aus einer lebenslangen Perspektive zu betrachten – von der Kindheit bis ins hohe Alter.

Was bedeutet das für Sie?

Wenn Sie sich häufig erschöpft, überfordert, unkonzentriert oder emotional unausgeglichen fühlen, könnte ADHS eine mögliche Ursache sein. Eine gezielte Diagnostik kann dabei helfen, Zusammenhänge zu erkennen und gezielte Unterstützung zu erhalten – auch (oder gerade) im Erwachsenenalter.

In unserer Praxis bieten wir eine leitliniengerechte Diagnostik und Beratung für Erwachsene mit dem Verdacht auf ADHS an – mit einem geschulten Blick auf die weibliche Lebenssituation und den weiblichen Körper.

 

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